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ZIELE UND AUFGABEN VON INTERKULTURELLER
KOMMUNIKATION
G.Azimkulova, L.Sodiqov (SamSIFL)
Interkulturelle Kommunikation – der Name sagt es schon – befasst sich mit der
Kommunikation zwischen Kulturen. Sowohl Kultur als auch Kommunikation sind für sich
alleine schon komplexe Phänomene. Interkulturelle Kommunikation ist folglich ein
umfassendes Gebiet, dem sich entsprechend viele Wissenschaftsdisziplinen widmen.
Maletzke (1996) zählt einige davon auf: die Kulturanthropologie (die er weiter unterteilt in
Ethnologie, Ethnographie,
Völkerkunde, Sozialanthropologie und Ethno-Science), die Psychologie, die
Sozialpsychologie, die Kommunikationswissenschaft, die Linguistik, die Politologie, die
Geschichtswissenschaften, die Kulturgeographie und die Wirtschaftswissenschaft. Aber
auch die Philosophie und die Pädagogik sollten hier erwähnt werden. Da jede Disziplin das
Phänomen ‚interkulturelle Kommunikation’ aus ihrem Blickwinkel betrachtet und sich ihm
mit den eigenen Fragestellungen und Methoden nähert, ist die interkulturelle
Kommunikation im deutschsprachigen Raum weit davon entfernt, eine eigene
wissenschaftliche Disziplin mit einem ihr eigenen Methodenkanon darzustellen. Da der
Fokus der Forschung im Bereich ‚interkulturelle Kommunikation’ in der Regel auf der
Kommunikation zwischen Individuen, die zwei unterschiedlichen Kulturen angehören (bzw.
zwei Kulturen repräsentieren), liegt, kommt den ethnographischen Disziplinen meist die
größte Bedeutung zu. Denn sie liefern Beschreibungen konkreter Kulturen. Dieser Beitrag
soll jedoch mehr auf eine multikulturelle Kommunikation fokussieren, bei der die
Beteiligten vielen unterschiedlichen Kulturen angehören. Für solche Betrachtungen ist
kulturspezifisches Wissen weniger von Bedeutung. Wesentliche Beiträge – gerade in der
deutschsprachigen Literatur zur interkulturellen Kommunikation – liefert die Psychologie.
„Sie sucht Antworten auf Fragen wie diese: [...]
Wieweit und wie ist der Mensch in seinem Wahrnehmen und Denken, in seinen
Emotionen, Einstellungen, Wertorientierungen und Verhaltensweisen von seiner Kultur
geprägt? Gibt es allgemein-menschliche, in allen Kulturen anzutreffende ‚Universalien’?
Wenn ja: Wie sind sie beschaffen?“ (Maletzke, 1996: 19).
Interkulturelle Kompetenz ist ein wesentlicher Aspekt von sozialer Kompetenz. Es
geht darum, sich der Situation entsprechend zu verhalten und sich mit seinen Mitmenschen
zu verständigen. Moosmüller (1996: 272) versteht unter interkultureller Kompetenz „die
allgemeine linguistische, soziale und psychische Fähigkeit einer Person, mit Individuen und
Gruppen, die einer anderen Kultur angehören, erfolgreich zu kommunizieren“. Thomas
(2003: 141) definiert interkulturelle Kompetenz als die Fähigkeit, „den interkulturellen
Handlungsprozess so (mit)gestalten zu können, dass Missverständnisse vermieden oder
aufgeklärt werden können und gemeinsame Problemlösungen kreiert werden, die von den
beteiligten Personen akzeptiert und produktiv genutzt werden können“. Matoba / Scheible:
Interkulturelle und transkulturelle Kommunikation.
Damit ist beschrieben, welchem Ziel die interkulturelle Kommunikation dient: Wer
über interkulturelle Kompetenz verfügt, ist in der Lage, mittels Kommunikation produktive
Kooperationen mit fremdkulturellen Interaktionspartnern zu begründen. Die Ergebnisse
dieser Kooperation sind für beide Seiten gewinnbringend.
Es bleiben allerdings noch viele Fragen offen. Zunächst stellt sich die Frage nach
dem Praxisbezug der Theorie der transkulturellen Kommunikation. Hilft die Vorstellung,
dass sich durch Kommunikation eine neue Kultur bildet, einem Menschen, der sich im
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fremdkulturellen Umfeld zurechtfinden muss, weiter? Außerdem stellt sich die Frage, wie
sich die Annahmen empirisch untersuchen lassen. Wie lässt sich feststellen, wie
Dialogabläufe kulturspezifisch geregelt sind, und wie kann man prüfen, ob ein Dialog
symmetrisch ist? Wir sehen, wir stehen noch ziemlich am Anfang der Entwicklung zu einer
umfassenden Theorie.
LITERATURVERZEICHNIS:
1.Hans Jurgen Heringer. Interkulturelle Kommunikation. Grundlage und Konzepte.
Narr Franke Attempto Verlag. Tübingen, 2010.
2. Hans Strohner. Kommunikation.
Vandenhoeck und
Ruprecht Verlag.
Göttingen,2006.
3. www.paperball.de
4. www.zeitung.de
5. www.keepschool.de/unterrichtsmaterial/Deutsch/Textfunktionen-842.html